30 km von Sucre entfernt, befindet sich auf ca. 3.000m Höhe das Cajamarcatal, ein Erosionsgebiet, in dem INTI RUNA umfangreiche Aufforstungsaktionen vorgenommen und Kleinprojekte mit den dort ansäßigen Campesinos durchführt hat.
1. Aufforstungsprojekt
Eine neue Art der Entwicklungshilfe beschritt INTI RUNA bei den Aufforstungsprojekten im Hochland von Cajamarca: Ein bestimmtes Areal von Erosionsland wurde billig angekauft (Hektarpreis zwischen 200.- und 400.- Dollar), auf den Namen des erstgeborenen Mädchens einer Familie überschrieben, gleichzeitig aber auch auf den Namen des deutschen Spenders. Das Land wurde mit ausgewählten Setzlingen aufgeforstet, gepflegt und geht nach 20 Jahren in den entgültigen Besitz des bis dahin erwachsenen Mädchens über.
Das Land wird aufgeforstet und somit erheblich aufgewertet, denn Wasser ist knapp in der Region und Wald wirkt dem entgegen. Dadurch wird ein natürliches Wasserreservoir aufgebaut.
Das erstgeborene Mädchen der Familie gelangt in einen kleinen Besitz, der der gesamten mittellosen Familie zugute kommt, Holz kann beispielsweise für den Hausbau oder für Möbelanfertigungen verwendet werden. Der Wald darf auch nach 20 Jahren nicht einfach abgeholzt werden, weil er in einem Naturreservat steht, er wird weiterhin gepflegt und durch die Familie genutzt.
Das Ganze sollte eine Investition in die Zukunft sein. INTI RUNA hat, zusammen mit einer privaten Gruppe, dieses Konzept mit einer Aufforstungsaktion in der Größenordnung von
19 Hektar, gefördert. Der Gruppe sei an dieser Stelle nochmals herzlich für ihr Engagement gedankt.
Soweit die Situation bis ins Jahr 2002. Beim damaligen Besuch von Ludwig März im Cajamarca-Tal stellte sich heraus, dass ein Großteil der gekauften Baum-Setzlinge nicht aufgeforstet waren. Beanstandungen bei der Initiatorin Annelie Dehmel brachten zunächst keine Klarheit. Nach einer Bestandsaufnahme durch Holger Rettig im Frühjahr 2005 wurden nur ca. 8.000 bis 10.000 Bäumchen auf dem Gelände von INTI RUNA gezählt. Wo der große Rest blieb, ist bisher ungeklärt. Auch ein Gespräch mit Annelie Dehmel im Juni 2005 hat keine wirkliche Aufklärung über die fehlenden Bäumchen gebracht. Sie hat aber in der Zwischenzeit auf eigene Rechnung die fehlenden 6.000 Bäumchen auf dem INTI RUNA-Gelände gepflanzt, damit dem Verein kein Schaden entstand.
Das entspricht leider nicht ganz den Erwartungen, die wir in das Projekt gesteckt haben. Die Idee halten wir nach wie vor für gut, aber das Verständnis der Campesinos für unsere Idee der Aufforstung ist offenbar nur schwer zu vermitteln. Insofern ist unser Engagement in Cajamarca beendet. Dies zeigt, dass es immer wieder genauer Kontrollen bedarf, um gute, professionelle Projektarbeit zu leisten. Immerhin kann, aus der Sicht INTI RUNA´s, von einem Teilerfolg gesprochen werden.
2. Sonnenstrom
In dem Dorf Punilla, im Cajamarca-Hochtal, hatte INTI RUNA seit 1995 einige kleinere Projekte unterstützt:
1995 sollte mit 500.- Dollar das Dach eines kommunalen Einkaufladens gedeckt werden, aber es fand sich anderweitig ein Geldgeber, so daß dieser Betrag für ein Gewächshaus verwendet werden konnte. In der Nähe des Dorfes gibt es verstreut liegende, einfache Bauernhöfe, die bei den Aufforstungsprojekten eingebunden sind. Dort hat INTI RUNA ebenfalls 1995 für 2.000.- Dollar zwei kleine Solaranlagen bauen lassen für Stromversorgung und warmes Wasser in Dorfgemeinschaftshäusern. 1996 finanzierte INTI RUNA mit 900.- Dollar eine weitere Solaranlage, für mehrere Familien. Die Kleinstanlagen wurden jeweils von Augusto Ruiz aus Sucre installiert und gewartet. Die Kenntnisse hierfür hat er sich bei einem Aufenthalt in Deutschland angeeignet.
3. Kleinprojekte
Kleinstprojekte erachtet INTI RUNA für wichtig, weil die Menschen weitab der Stadt keine Chancen oder Möglichkeiten haben, anderweitig eine Förderung zu erhalten.
Das oben erwähnte Gewächshaus gehört beispielsweise dazu. Im Jahr 2000 wurden für die Bauern in Cajamarca Gemüsesamen und Kartoffelsaatgut angeschafft, es gab einen Alfabetisationskurs für Erwachsene und es wurde Schulkleidung für die Kinder angeschafft. Ein Grundkurs Weben für Frauen aus Cajamarca und La Punilla, sowie ein Nähkurs für Frauen und Männer, rundete die Förderung ab. Die ganze Palette dieser kleinen Projekte kostete INTI RUNA gerade einmal 1.650.- Dollar, eine geringe Summe mit vielfältiger Wirkung.