Presse-19.02.13-04

Ludwig März hängt seine Kalender für die Ausstellung. Foto: D. Funk

Die Sonderausstellung im Museum Bensheim, anläßlich des 20-jährigen Bestehens von INTI RUNA, wurde am 17. Februar mit zahlreichen Gästen eröffnet. Die Stadtverordnetenvorsteherin Carola Heimann begrüßte die Gäste. Laudatorin war Eva Bambach. Die Gruppe „Wiñay“  – auch sie dem Verein Inti Runa e. V. und dessen Anliegen verbunden –  erzeugte die passende musikalische Stimmung mit traditioneller Musik aus Lateinamerika. Die Ausstellung „Kinder Boliviens“  im Museum Bensheim läuft noch bis zum 1. April mit folgenden Öffnungszeiten: donnerstags und freitags ab 15 Uhr, samstags und sonntags ab 12 Uhr, jeweils bis 18 Uhr.

„Kalender für Spender“ – das ist seit 17 Jahren die erfolgreiche Idee des  Zwingenberger Fotografen Ludwig März. Jedes Jahr produziert der Verein einen Fotokalender mit Motiven aus Bolivien. Jeder Spender erhält pro gespendeten 25 Euro ein Exemplar des Kalenders. So  kommen jedes Jahr etwa 25 000 Euro zusammen. Ludwig März arbeitet dafür nicht nur ehrenamtlich und bezahlt auch sämtliche Reisen selbst, sondern er hat für sein Projekt auch unentgeltlich arbeitende Nicht-Vereinsmitglieder gefunden: Vom Grafiker über die Druckerei bis zum Lieferanten des Verpackungsmaterials arbeiten alle  auf Spendenbasis. Deshalb kommt jeder gespendete Geldbetrag auch zu 100 Prozent bei den Bedürftigen an.

Dass auch die Spender einen echten Gegenwert erhalten, beweist die aktuelle Sonderausstellung im Museum der Stadt Bensheim. Dort sind alle seit 1996 erschienenen Kalender ausgestellt – und es darf nach Herzenslust darin geblättert werden. Die Motive stammen ausschließlich aus Bolivien. Alle drei Jahre fliegt Ludwig März dort hin, um sich über die Arbeit in den geförderten Projekten zu informieren. Dabei fotografiert er dann nicht nur die Menschen in Zusammenhang mit den Projekten, sondern auch Land und Leute der Umgebung – und kommt jedes Mal mit weit mehr als 1000 Aufnahmen zurück. Für die Kalender sucht er aus diesem Bestand jeweils bis zu 100 Fotos aus und übergibt sie dem Grafiker. Seit zehn Jahren ist es der Grafikdesigner Paul Schlayer aus Schwetzingen, der die Fotos dann zu zwölf aufeinander abgestimmten Kalenderblättern arrangiert.

Dabei entsteht nicht nur ein farbenfrohes Bild des bolivianischen Lebens, kombiniert mit zum Teil überwältigenden Landschaftsaufnahmen, sondern auch ein äußerst dekoratives Wandobjekt. Dennoch unterscheiden sich die Kalender von Inti Runa von den  gängigen „Fernweh-Kalendern“. Bunte Folklore wird hier nicht aus Lust an Exotischem vorgeführt, sondern als selbstverständlicher Bestandteil des bolivianischen Alltags. Auf fast jedem Kalenderblatt findet sich  eine Person – meist ein Kind – das aus dem Bild heraus auf den Betrachter schaut. Der Kontakt des Fotografen zu seinem „Objekt“ sorgt für die Glaubwürdigkeit der Darstellung als Abbild einer Lebenswirklichkeit, die sich von unserer so deutlich unterscheidet.

Text: Eva Bambach