Anfang August 2008 startete der Vorsitzende Ludwig März zu seiner zweieinhalbwöchigen Reise nach Bolivien, um die Projekte zu besuchen und Fotos für einen neuen INTI RUNA Kalender zu machen.
Die politische und wirtschaftliche Lage in Bolivien war zu dem Zeitpunkt denkbar schlecht, was sich in diversen Streiks und Fahrverboten niederschlug, unter denen März zu leiden hatte. Durch stark steigende Lebensmittelpreise leiden auch die Projekte unter der Gesamtsituation und es bleibt zu hoffen, dass sich die Lage in Bolivien mittelfristig wieder normalisiert.
Zum ersten Mal wurde dem Projekt „Tres Soles“ in Quillacollo ein Besuch abgestattet. Hier lernte Ludwig März, wie es trotz widriger Umstände gelingt, ein Projekt am Leben zu erhalten und darüber hinaus versucht wird, europäische und integrative Standards bei der Erziehung der Jugendlichen zu verwirklichen, wie z.B. Selbstverwaltung und Eigenverantwortung. Dinge, die in der sozialen Welt Boliviens eine untergeordnete Rolle spielen. Um so mehr ist den Bemühungen des Leiters von „Tres Soles“, Stefan Gurtner, Respekt zu zollen, der seit fast 20 Jahren unermüdlich sein Programm zur Erziehung der Jugendlichen umsetzt.
Die Projekte die von INTI RUNA ausgewählt sind und unterstützt werden, laufen außnahmslos gut, von den wirtschaftlichen Unzulänglichkeiten abgesehen. Dies konnte Ludwig März bei seinen Besuchen der einzelnen Projekte wieder einmal beruhigt feststellen, einerseits. Die bolivianischen Verhältnisse verlangen von den Projektleitern andererseits jeden Tag ein großes Maß an Improvisation, um sich auf die widrigen Umstände immer wieder neu einzustellen. Gerade wegen der wirtschaftlich schlechten Lage sind wir von INTI RUNA jetzt, nach unseren Möglichkeiten, gefordert, den Projekten beizustehen. Die Unterschiede zu unserer Region in Mitteleuropa sind nicht nachvollziehbar, wenn man es nicht mit eigenen Augen erlebt hat. Es herrscht nach wie vor eine unbeschreibliche Armut in Bolivien und die neugewählte Regierung, mit vielen Erwartungen gewählt, ist leider nicht in der Lage, eine Wende herbei zu führen. Korruption gehört nach wie vor zu dem Hauptübel, das eine geordnetes Leben unmöglich macht.
Wie sagte Stefan Gurtner: „In Bolivien ist alles Unmögliche möglich und alles Mögliche unmöglich.“ Bleibt zu hoffen, dass es eines Tages gelingt, Armut und Korruption zu überwinden und den Menschen in den armen Ländern in Lateinamerika zu einem, in unserem Sinne, normalen Leben zu verhelfen.